Studie: 51 Prozent Gewinn für durchschnittlichen, weltweit gestreuten Aktienmix seit 2007
Am 5. Juli 2017 wurde während eines Pressegespräches des Fachverbands Finanzdienstleister die Studie des Finanzjournalistenforums „Der richtige Zeitpunkt für die Geldanlage ist jetzt“ erstmals präsentiert. Die Ausgangsfrage war: Wie hat sich ein Investment in Fonds entwickelt, das vor zehn Jahren am Höhepunkt der damaligen Börsenhausse und damit unmittelbar vor dem Beginn der Finanzkrise getätigt wurde? Wäre ein Anleger, der den ungünstigsten Zeitpunkt der vergangenen Jahrzehnte zum Einstieg erwischte, immer noch im Minus oder doch wieder im Plus? Die Antwort, so Studienautor Martin Kwauka: Mit der weit überwiegenden Anzahl der Fonds landeten die Anleger trotz des „schlechten“ Timings im Plus. Aus 10.000 Euro Einmalanlage, die Ende Juni 2007 in einen Weltaktienfonds investiert wurden, sind zehn Jahre später laut Morningstar.at im Durchschnitt 15.100 Euro geworden (gerechnet vor Steuer und Spesen). Das entspricht einer durchschnittlichen Jahresrendite von 4,2 Prozent. Zum Vergleich: Wer sein Geld zur Vorsicht im gleichen Zeitraum täglich fällig am Sparbuch gehalten hätte, stünde jetzt bei einem Brutto-Guthaben von nur 10.820 Euro.
Noch besser als mit einem Weltaktienfonds wären Anleger zum Beispiel mit Schweizer Aktien (21.940 Euro), US-Aktien (20.870 Euro) und deutschen Aktien (16.740 Euro) gefahren. Absoluter Spitzenreiter waren Biotech-Aktien mit 34.990 Euro. Auf der Verliererseite standen die Fondskategorien Österreich-Aktien mit durchschnittlich 8.800 Euro und Osteuropa-Aktien mit 8.320 Euro. Kommentar von Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister, zu den Daten: „Aktienfonds eignen sich als langfristige Anlageprodukte, bei denen der Zeitpunkt des Einstiegs gar keinen allzu großen Stellenwert hat. Das Timing ist bei langfristigen Investments weniger relevant als allgemein angenommen wird.“
Noch besser als mit einem Einmalerlag sind die Anleger laut der Studie mit einem Fondssparplan durch die Finanzkrise gekommen. Hier hätten Anleger nach Zahlen des Deutschen Fondsverbandes BVI mit einem monatlichen Sparplan in einen Weltaktienfonds durchschnittlich 7,7 Prozent Gewinn erzielt. Hintergrund: Die Anleger haben mittels Sparplan auch in den Phasen des Börsenkrachs der Jahre 2008/ 2009 investiert und gerade zu diesen Zeiten besonders günstig gekauft. Herbert Samhaber, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Oberösterreich: „Gerade bei Aktien oder Aktienfonds erhöhen eine laufende Investition mit kleinen Beträgen die Sicherheit (Stichwort Cost Average Effect).“ Eric Samuiloff, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Wien: „Wie bei Einmalinvestments ist es auch für Ansparprodukte notwendig, die richtige Auswahl zu treffen.“ Niemand könne heute sagen, wie die kommenden Jahre verlaufen werden. „Ich empfehle Portfolios von weltweit investierenden Asset-Managern.“
Wer sich zu stark auf enge regionale Bereiche oder aktuelle Modethemen fokussiere, gehe ein erhöhtes Risiko von Verlusten ein. Mit einem breit gestreuten Mix über die ganze Welt oder zumindest Kontinente wie Europa und Asien, so Studienautor Kwauka, sei die Wahrscheinlichkeit am größten, langfristig in der Gewinnzone zu landen. „Wie die Zahlen zeigen, haben Aktien den Dauertest trotz extremen Turbulenzen mit Bravour bestanden. So gesehen ist für Langfristanleger immer der richtige Zeitpunkt zum Investieren. Ganz besonders gilt das für Fondssparpläne.“ Am ersten Foto Herbert Samhaber, Martin Kwauka, Hannes Dolzer und Eric Samuiloff (v. l. n. r.), am zweiten Foto die von zahlreichen Finanzjournalisten besuchte Pressekonferenz.
Die Präsentation der Studie finden Sie unter: http://newsletter.wko.at/Media/7bec3296-a343-4550-adc6-91cc4a497c0c/2017/072017-Newsletter-Juli/der_richtige_zeitpunkt_fuer_die_geldanlage_ist_jetzt.pdf
Fotocredit WKO/ Helmut Graf